Neben den vielen großformatigeren Projekten zum Erhalt ganzer Landschaftsbestandteile, gehören auch Projekte zum gezielten Schutz besonderer, gefährdeter Arten zu den Aufgaben der LPV.
Zu diesen Arten gehört das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium), das im Landkreis nur noch an drei Standorten vorkommt. Es siedelt auf nährstoffarmen nassen und quelligen Böden und ist wenig tolerant gegenüber Brachfallen und der damit verbundenen Nährstoff-Anreicherung.
Das Projekt wurde begonnen im Jahr 2001 als naturschutzfachlicher Ausgleich für eine Bebauungsplan der Stadt Allendorf/Lda.
Maßnahmen:
- Fällen von drei großen, die Fläche beschattende Fichten (absolut nicht standortgerecht an dieser Stelle)
- Dauerhafte Wiederaufnahme der Nutzung des sehr nassen, von der Landwirtschaft gemiedenen Standortes durch zweimalige Handmahd inkl. Abtransport des Mahdgutes.
Die Arbeiten werden nahezu ausschließlich durch den örtlichen Angelsportverein erledigt.
Entwicklung:
- Sehr erfolgreich! Waren im Ursprungszustand nur noch drei blühende Pflanzen vorhanden, findet man heute im Frühsommer hunderte, außerdem große Flächen von Sumpfdotterblumen und vielen weiteren seltenen Nasswiesenarten.
Weitere Beispiele sind die Wiederansiedelungs- und Schutzprojekte für den Fünfmännigen Spörgel
(Spergula pentandra) in Allendorf/Lahn und in Heuchelheim-Kinzenbach.
- Art der Roten Liste (2, stark gefährdet) und Verantwortungsart in Hessen
- kommt auf sehr mageren, trockenen Standorten vor, bedroht durch übermäßige Freizeitnutzung sowie Aufgabe der Schafbeweidung und Verbrachung der Fläche
- 2017 wurden auf der Fläche in Gießen-Allendorf Samen gesammelt und im Botanischen Garten Frankfurt vermehrt und 2021 zur Bestandsstützung ausgebracht. Daneben erfolgt ein regelmäßiges Monitoring sowie eine angepasste Pflege der Fläche durch Schafbeweidung und Einzelmaßnahmen wie der Schaffung von offenen Bodenstellen im Moos.
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) lebt in einem komplexen symbiotischen und parasitischen System mit der Futterpflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und Ameisen der Gattung Myrmica - Knotenameisen.
Er ist eine FFH-Anhangsart und wird auf der Roten Liste der BRD auf der Vorwarnliste geführt.
Sein Lebensraum sind Feuchtwiesen und naturnahe Gräben, an denen die Blüten lange genug stehenbleiben, so dass die Larven sich voll entwickeln können. Mit Hilfe diverser Tricks wird die Raupe durch die Ameisen in deren Bau getragen und dort bis zur Verpuppung versorgt.
Erst im darauffolgenden Jahr muss der entstandene Falter den Bau fluchtartig verlassen um nicht seinen Pflegern zum Opfer zu fallen.
Zu seinem Schutz werden Pflegeverträge geschlossen, die eine ungestörte Entwicklung der Falter sicherstellen.